Die Maibaumdiebe aus Finsing.
Maibaum-Wachstüberl mit Überraschungsgästen
Alles fing super an: Am 12. April hieß es in Notzing „Da Baam kimmt“. An den folgenden Tagen war das Maibaum-Wachstüberl rund um die Uhr besetzt und Ortschaft und Vereine boten ein buntes Programm, mit dem an den Tagen vor der Aufstellung des Maibaums ausgiebig gefeiert wurde. Gleichzeitig gab es einen detaillierten Zeitplan, wer wann den Baum rund um die Uhr bewachen sollte.
Die Veranstaltungen des Wachstüberls waren sehr gut besucht und, wie Georg Maier, Schriftführer des Ortsvereins, berichtet, „es war immer volles Haus“. Es wurde gemeinsam gegessen, miteinander gesungen und getanzt. Da gab es u.a. Rock-in-Tracht, viele Fußball-Übertragungen wurden miteinander angeschaut, ein Watt-Turnier und ein Bingo- Abend wurden veranstaltet, es gab eine Aperol-Spritz- und eine Beach-Party. Gemütliche Stunden wurden nicht nur beim Currywurst-, Pizza-, Wildbret und Kesselfleischessen verbracht, sondern man ließ sich auch Spareribs, Kasspotzen und Gogglhaxn schmecken, die Moosrandmusi spielte beim Weinfest auf. Familien trafen sich am Nachmittag bei Kaffee und Kuchen, ein Osterfeuer wurde entzündet und Eier wurden gesucht. Viele waren an der Organisation der verschiedenen Events beteiligt, darunter die Ortschaft, die Landjugend, der Kriegerverein, der FC Notzing, der Fischereiverein, die Kitzrettung Notzingermoos, die Sektdrosseln, der Schützenverein, der Frauenstammtisch, Bixnwach und Männerkochclub, außerdem der Singkreis und die Feuerwehr.
Doch dann gab es den einen kurzen Augenblick, in dem der Maibaum unbewacht war! Diesen Moment hatten die Finsinger Burschen abgepasst, sie schlugen zu und entführten in den Morgenstunden des Gründonnerstags den Notzinger Baum, „nach allen Regeln der Kunst“, wie es Georg Maier nennt. Was nun folgte, verbuchen die Notzinger unter der Bezeichnung „Brauchtum“. Am Karfreitag wurden die Bedingungen für die Rückgabe des Baums ausgehandelt und nach den alten traditionellen Regeln des Maibaumdiebstahls wurden den Finsinger Burschen ausreichend Bier und Brotzeiten zugesagt. Im Gegenzug dafür brachten sie am Ostersonntag, angeführt von der Finsinger Blaskapelle, den Maibaum wieder nach Notzing zurück. Krieg oder Frieden? Keine Frage: Nach der Rückgabe wurde ausgiebig miteinander gefeiert, neue Freundschaften entstanden und die Finsinger waren auch am 1. Mai in Notzing als Gäste beim Maibaumaufstellen dabei.
Für Sie berichtete Maria Schultz.
Fotos: OKU