Der ehemalige Konrektor und spätere Schulleiter Rudolf Kreuz erinnert sich

Kategorie: Schulen

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Der ehemalige Konrektor und spätere Schulleiter Rudolf Kreuz.

Von der Dorfschule zum Hightech-Campus

„Die Schulhäuser haben damals alle so ausgesehen. Sichtbeton war typisch in den 1970er Jahren. Alles, was damals größer gebaut wurde, war so“, erinnert sich Rudolf Kreuz auf dem Treffen der „Ehemaligen“ der Oberdinger Schule. Gemeint sind die Jahrgänge zwischen 1961 und 1966, die 1972 zu den ersten 267 Schülern gehören, die das neu gebaute gemeinsame Schulhaus vereinnahmen. Kreuzer ist damals Konrektor: „Der erste Schulleiter Horst Meißner hat das elf Jahre gemacht, ich war Konrektor. Meißner hat viel vorangetrieben. Er ist dann mit dem Deutschen Entwicklungsdienst ins Ausland gegangen nach Ecuador.“ Kreuz übernimmt 1983 das Heft als Schulleiter bis 2000: „Dann hatte ich das Rentenalter erreicht. Nach mir kam Peter Hauser, der ist heute an Corona erkrankt“, bedauert der ehemalige Lehrer.

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Manche(s) sind unvergesslich

Kreuz, der aus Berchtesgaden stammt, ist ein Mann der ersten Stunde an Oberdings Schule. Der inzwischen 84-Jährige erzählt, wie der Vater seine Berufswahl beeinflusst: „Er war Lehrer und hatte den Krieg überlebt. Ich bin dann mal zu ihm in die Klasse gegangen und das hat mir so gut gefallen, deshalb wollte ich selbst Lehrer werden.“ Nach sechs Semestern Grundausbildung muss Kreuz wegen des großen Lehrermangels zunächst nach Niederbayern. Zwei Jahre später bringt der junge Lehrer Schülern in Schönberg bei Mühldorf etwas bei. „Dort hatte ich einen Kameraden, der 1964 nach Franzheim versetzt wurde. Wir kannten uns gut, hatten beide bereits eine Familie und besuchten uns. Er war derjenige, der meinte, dass in Aufkirchen etwas frei sei. So bin ich in die Gemeinde Oberding gekommen.“ In den kommenden Jahren erlebt Kreuz ab 1972 die Anfänge einer gemeinsamen Schule in der Gemeinde und unterrichtet ungezählte Schüler. Einige erkennt er auch noch 50 Jahre später: „An ein paar erinnert man sich einfach und andere kommen und fragen „Kennen Sie mich noch?“ Dann kann ich es oft nicht sofort einordnen. Wenn aber die Schüler sagen: „Ich war doch der, der immer …“, dann blitzt es auf“, meint Kreuz schmunzelnd.

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Früher fast doppelt so viele Schüler in einer Klasse

Gerne denke er an die vielen Fahrten in Schullandheime im Bayerischen Wald oder an den Chiemsee zurück: „Jede Klasse ist mindestens einmal, oft auch zweimal pro Jahr gefahren, dafür hatten wir keine Skiwochen. Für die Kinder war das gut. Das haben uns die Eltern immer wieder bestätigt, weil ihre Kinder selbständig wurden.“ Die Eigenständigkeit eines Schülers ist in jenen Tagen das A und O, denn Lehrer müssen ihre Aufmerksamkeit deutlich häufiger teilen an 2022: In den „Baby-Boomer“- Jahrgängen sitzen im Klassenzimmer nicht selten bis zu 40 Kindern. „Man glaubt es kaum, aber die eigentlichen pädagogischen Probleme waren damals nicht so stark ausgeprägt wie heute. Jetzt sind es Klassen mit 20 bis 25 Kindern, aber als Lehrer muss man sich vielmehr um Einzelbetreuung kümmern. Damals hatten wir auch schon mal Gruppen- und Partnerunterricht gemacht, aber im Großen und Ganzen mit der ganzen Klasse.“ Auch das „Ortsbezogene“ sei in bester Erinnerung, so Kreuz: „Da haben sich Sportclubs hier in der Turnhalle und am Sportplatz getroffen, es wurden Schülermannschaften gegründet, der Sozialaspekt war stark.“

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Bewegte Zeiten

In den 1980er Jahren müssen Kreuz und sein Kollegium mit ersten Flüchtlingswellen umgehen, sie bringen in jeder Klasse zwei, drei oder vier Kinder unter: „Erst die „Boatpeople“ aus Vietnam, dann Afghanistan und Ex-Jugoslawien. Schon damals sagte der Staat: „Ihr macht das schon.“ Für die Anfangsklassen war das sehr belastend.“ Rudolf Kreuz´ Lebensgeschichte ist untrennbar mit Oberdings Schulentwicklung verbunden. „Das war schon alles sehr besonders. Ich habe über große Phasen miterlebt, wie aus kleinen Dorfschulen ein moderner Schulcampus wurde.“

„Das war schon alles sehr besonders. Ich habe über große Phasen miterlebt, wie aus kleinen Dorfschulen ein moderner Schulcampus wurde.“

Rudolf Kreuz, Schulleiter von 1983 bis 2000

„Sichtbeton war typisch in den 1970er Jahren. Alles, was damals größer gebaut wurde, war so.“

Rudolf Kreuz, Schulleiter von 1983 bis 2000

Für Sie berichtete Manuela Praxl.

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