„Wer ist Ihre Tante Sophie?“

Kategorie: Kirche

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v.l. kfd-Vorsitzende Uschi Gröppmair, Hildegard Neumaier, Sabine Amann, Rita Gabler vom Sophienhospiz und Irmgard Appel

kfd-Notzing spendet 3.000 Euro an das Sophienhospiz Erding

„Die Adventsfeier mussten wir leider schweren Herzens absagen“, bedauerte kfd-Vorsitzende Uschi Gröppmair. Doch auf die Andacht am zweiten Adventsonntag, die von Cilly Hofmüller gestaltet wurde, wollten die Mitglieder der kfd Notzing keinesfalls verzichten. Thematisch in den Fokus gerückt wurde dabei Josef, der stets im Hintergrund agierte und in biblischen Erzählungen nur wenig bis überhaupt keine Beachtung findet. „Josef kommt in keinem Adventslied vor. Die Evangelisten Matthäus und Markus erwähnen ihn auch nur 15 Mal. Eigentlich eine bescheidene Bilanz für den Zimmermann aus Nazareth, der dem Sohn Gottes schon vor seiner Geburt den Weg in diese irdische Welt ebnete“, gab Cilly Hofmüller zu bedenken. In dieser Andacht sollte Josef deshalb endlich einmal ins Rampenlicht gerückt werden.
Ins Rampenlicht gerückt wurde an diesem Nachmittag auch Rita Gabler, die für das Sophienhospiz in Erding einen Spendenscheck in Höhe von 3.000 Euro entgegennahm. Den anwesenden Besuchern erklärte sie, warum gerade Menschen wie Josef, die lieber im Hintergrund stehen als im Rampenlicht, so unverzichtbar für unsere Gesellschaft sind.

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Die Herberge der Sterbenden

Hospiz heißt übersetzt Herberge. Rita Gabler kennt die Geschichte dahinter: „Wir sind in der Zeit der Kreuzzüge, bei denen Abertausende – darunter auch viele Kinder – starben. Während die Kreuzritter auf dem Weg nach Jerusalem waren, gab es am Rande der Straße Frauen und Männer, die nicht die Schwerter schwingen wollten. Sie kümmerten sich um die, die zurückblieben. Um die, denen die Kraft ausging, die zu schwach waren, die von Seuchen befallen waren. So entstanden die sogenannten Herbergen des Sterbens.“ Und weiter führte sie aus: „In der Zeit der modernen Medizin ist scheinbar alles machbar, alles ist heilbar. Doch nicht selten wird dabei der Mensch vergessen.“ Die Angebote des Gesundheitssystems entsprechen häufig nicht den Bedürfnissen der Sterbenden. Eine Frau aus England war es, die auch erkannte, dass Schwerkranke ihre Wünsche oftmals ungewollt den Zielen der lebenserhaltend ausgerichteten Medizin unterordnen. Sie gründete in England das erste europäische Hospiz. „Und bald ist es nun auch in Erding soweit“, verkündete Rita Gabler freudestrahlend. In München gäbe es schon einige Einrichtungen, auch in Vilsbiburg, aber bisher nicht hier bei uns.

Wunder gibt es immer wieder

Der Wunsch war schon lange da. Doch wie sollte das Projekt „Erdinger Hospiz“ realisiert werden? „Manchmal passieren wirklich Wunder“, ist sich Rita Gabler sicher. Denn aus dem Traum wurde Stück für Stück Wirklichkeit. Es fand sich ein Stifter, die Stadt Erding stellte ein Grundstück zur Verfügung und mittlerweile befindet sich der Neubau schon auf der Zielgeraden. „Zwölf Menschen werden künftig ihr letztes Zuhause bei uns finden“, meinte Gabler. „Und es sind Menschen, die am Rande unserer Gesellschaft stehen.“ Die keine Angehörigen haben oder den Pflegenden zu Hause einfach die Kraft ausgeht. „Wir können und möchten uns gar nicht vorstellen, mit welchen Krankheiten manche Menschen konfrontiert werden.“ Aber die künftige Leiterin des Sophienhospiz stellte klar: „Wir selbst stehen dabei nicht groß im Vordergrund. Das Ziel unseres Team ist es, die Welt aus dem Hintergrund ein Stückchen besser zu machen.“

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Jeder von uns kennt eine „Tante Sophie“

Die Freisinger Familie Folger ist die Stifterfamilie des Sophienhospizes. Rita Gabler erinnert sich noch gut an das Gespräch mit Marianne, Sofia und Werner Folger, als über den Namen für den Neubau entschieden wurde. Da sich die Namen der meisten Einrichtungen von Heiligen ableiten, war der Heilige Korbinian der erste Gedanke. „Da die Familie aus Freising stammt, ist das natürlich naheliegend“, so Gabler. Doch dann stellte Rita Gabler die entscheidende Frage: „Gibt es einen Menschen, der für die Familie Folger besonderen wertvoll war?“ Da war klar: Tante Sophie – Frau Sophie Lehner – die Haushälterin und der gute Geist der Großfamilie, sollte Namensgeberin werden. „Ich bin mir sicher, Sie alle kennen auch so eine Tante Sophie“, meint Rita Gabler. Vielleicht war es die Lehrerin, die damals unser Talent erkannte und förderte. Vielleicht war es die hingebungsvolle Großmutter, die immer ein offenes Ohr hatte. Oder vielleicht ist es auch unsere Friseurin, der wir beim Waschen, Schneiden und Föhnen jederzeit auch unsere Sorgen anvertrauen können. „Für all diese Menschen, die unser Herz erwärmen, die uns Kraft und Mut geben, steht Tante Sophie.“

Für Sie berichtete Christine Hofer.

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