Empfang Olympiasieger Oliver Zeidler am Heiglhof am Montag, 12.08.2024

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Im Auftrag der Gemeinde organisierte der Moosmotor am Heiglhof einen tollen Spontanempfang für den Schwaiger Olympiasieger Oliver Zeidler

„Ich hoffe, Sie haben nicht so lange auf das Gepäck warten müssen. Ah, doch.“

Bürgermeister Bernhard Mücke war verwundert, dass am Münchner Flughafen selbst Olympiasieger ihre Koffer nicht schneller bekommen als herkömmliche Fluggäste

„Ich habe nachgeschaut, aber in der langen Geschichte der Gemeinde Oberding gab es noch nie einen Olympiasieger von hier.“, mit diesen Worten begrüßte Bürgermeister Bernhard Mücke den Goldmedaillengewinner Oliver Zeidler bei dem eigens für ihn organisierten Empfang am Heiglhof in Schwaig. Und spätestens damit war auch jedem der Anwesenden klar, dass Zeidler mit seinem Sieg im Rudern bei den Spielen von Paris Historisches geschafft hatte.

Um diese Wahnsinnsleistung entsprechend zu würdigen, stellte die Gemeinde Oberding am Montag, 12. August einen spontanen Überraschungsempfang für Olli Zeidler auf die Beine, tatkräftig unterstützt wurde sie dabei vom Schwaiger Moosmotor. Der Plan: Wenn Zeidler nach dem Ende der Olympischen Spiele zurück in der Heimat ankommt, wird er direkt vom Flughafen zum Heiglhof chauffiert, wo neben Bürgermeister Mücke auch unzählige Freunde, Bekannte, Fans und natürlich auch die Familie auf ihn warten. Und es war wirklich ein toller Rahmen, rund 300 Gäste waren der Einladung gefolgt, um den Schwaiger Goldjungen hochleben zu lassen. Bei Kaffee, Kuchen, Gegrilltem und kühlen Getränken warteten sie ab 15:00 Uhr auf die Ankunft Zeidlers, die vorher auf etwa halb Vier anvisiert worden war, sich dann aber doch noch um ca. 45 Minuten verzögerte. Als Olli Zeidler dann endlich standesgemäß per Bentley Cabrio und mit der Goldmedaille um den Hals vorgefahren wurde, kannte der Jubel der Anwesenden keine Grenzen mehr. Nach einem kurzen Salut der Schwaiger Böllerschützen nahm Bernhard Mücke ihn in Empfang und würdigte die Leistung der 28jährigen. In seiner Rede begrüßte das Gemeindeoberhaupt neben Zeidler selbst auch dessen Familie, in der es von erfolgreichen Rudersportlern nur so wimmelt. So konnte Ollis Opa Hans-Johann Färber bereits 1972 in München Olympiagold im Vierer gewinnen, sein Vater und heutiger Trainer Heino Zeidler war Deutscher Meister im Zweier mit Steuermann und seine Tante Judith Zeidler wurde 1988 mit dem DDR-Achter ebenfalls Olympiasiegerin. Es liegt Oliver Zeidler also in den Genen, trotzdem schreibt der junge Mann fleißig an seiner eigenen Erfolgsgeschichte: Nach den zahlreichen Deutschen Meisterschaften und Titeln bei Welt- und Europameisterschaften folgte nun mit dem Sieg bei Olympia die absolute Krönung seiner so herausragenden sportlichen Karriere. Darauf war auch Bürgermeister Bernhard Mücke „extrem stolz“, obgleich er zugab, dass er das Finalrennen vom 03. August leider „nicht live verfolgen konnte“, es sich im Nachgang aber inzwischen viele Male angesehen habe und sich dafür immer wieder auf´s Neue begeistern könne.

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Seine Laune lasse sich mit den Bildern von Zeidlers souveränem Sieg stets aufhellen, egal worüber sich das Gemeindeoberhaupt vorher auch geärgert haben möge. Außerdem freute sich Mücke auch darüber, dass so viele Menschen zu dem ja doch recht kurzfristig angesetzten Empfang gekommen waren, „halb Schwaig und halb Oberding ist hier“, wie er begeistert anmerkte. Auch Oliver Zeidler selbst war sichtlich beeindruckt über die vielen Fans und Gratulanten, mit einem Schmunzeln merkte er an, dass einen als Weltmeister daheim „nur“ die Familie empfange, als Olympiasieger „empfängt dich die ganze Gemeinde“. Nach einem Eintrag ins Goldene Buch von Oberding ließ es sich auch der Erdinger Landrat Martin Bayerstorfer nicht nehmen, den Champion persönlich zu beglückwünschen und ihn seinerseits auch das Goldene Buch der Stadt Erding signieren zu lassen. Es folgten noch zahlreiche Glückwünsche und Geschenkübergaben von Nachbarn und Freunden, was deutlich zeigte, wie sehr Oliver Zeidler und seine ganze Familie seit ihrem Umzug im Jahr 1997 in die Schwaiger Dorfgemeinschaft integriert sind. Danach war es für den 2,03 Meter große Modellathlet eine Herzensangelegenheit, sämtliche Autogrammwünsche von Groß und Klein zu erfüllen, und davon gab es an diesem Tag wirklich jede Menge. Zeidler machte das aber überhaupt nichts aus, geduldig unterschrieb er Bilder und Trikots, und posierte mit allen für die begehrten Erinnerungsfotos. Danach konnte auch der „Goldjunge“ einmal durchatmen und zusammen mit seinem Vater die eigens gebackene Olympiatorte anschneiden und etwas essen und trinken. Später am Abend machten noch die Bayerische Familienministerin Ulrike Scharf sowie der Bayerische Innenminister Joachim Herrmann ihre Aufwartung, auch sie gratulierten Oliver Zeidler und hoben die Bedeutung seiner sportlichen Erfolge für die Region hervor. Als gegen 22:00 Uhr schließlich die Veranstaltung langsam ausklang, waren sich alle – allen voran Familie Zeidler und die Gemeinde – einig, dass der Empfang für den in Schwaig lebenden Olympiasieger ein voller Erfolg gewesen war.

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Für ein Interview mit dem Oberdinger Kurier nahm sich Oliver Zeidler ausgiebig Zeit.

OKU: Herr Zeidler, wann sind Sie geboren und seit wann leben sie in Schwaig?
O.Z.: Geboren wurde ich am 24.07.1996 in Dachau, in Schwaig lebe ich seit 1997. Der Gemeinde Oberding bin ich treu geblieben, hier fühle ich mich zu Hause, umgeben von Familie und Freunden. Nächstes Jahr werde ich für ein Studium in die Schweiz ziehen, aber meinen Wohnsitz in Oberding behalten, da ich nach Abschluss des Studiums höchstwahrscheinlich zurückkehren werde.

OKU: Was schätzen Sie an der Gemeinde Oberding?
O.Z.: Ich schätze die ruhige, familiäre Atmosphäre und den starken Zusammenhalt in der Gemeinde. Es ist ein Ort, der mir stets die nötige Unterstützung und den Rückhalt gibt.

OKU: Wann haben Sie mit dem Rudern begonnen und welche Rolle hat dabei Ihr familiärer Hintergrund gespielt?
O.Z.: Ich habe 2016 mit dem Rudern begonnen, inspiriert durch meine Familie. Meine Schwester brachte mich zum Rudern, und meine Tante gab mir den entscheidenden Impuls, meinen Vater zu fragen, ob er es mir beibringen könnte. Meine Familie war stets eine tragende Säule auf meinem Weg zum Erfolg. Als ich dann 2018 bei jedem World Cup auf dem Treppchen stand, wurde mir klar, dass der Weg zur Weltspitze machbar ist. Das war der Moment, in dem ich erkannte, dass harte Arbeit und Entschlossenheit belohnt werden.

OKU: Welche Erfolge gab es vor Ihrem Olympiasieg?
O.Z.: Vor meinem Olympiasieg wurde ich 2019 erstmals Weltmeister und verteidigte diesen Titel in den Jahren 2022 und 2023. Diese Titel und zahlreiche weitere Erfolge gaben mir das nötige Selbstvertrauen für die Olympischen Spiele. Die Goldmedaille jetzt in Paris ist aber definitiv das Highlight meiner Karriere. Sie krönt die jahrelange harte Arbeit meiner Familie und meines Teams und ist ein Moment, den ich nie vergessen werde.

OKU: Wie haben Sie die Spiele von Paris empfunden und für welche Sportarten außer Rudern interessieren Sie sich sonst noch?
O.Z.: Die Spiele in Paris waren eine unglaubliche Erfahrung, geprägt von Emotionen und einem starken Gemeinschaftsgefühl. Neben Rudern interessiere ich mich besonders für Leichtathletik und Beachvolleyball, wo ich auch im Stadion zugeschaut habe.

OKU: Viele Athleten berichten von der tollen Gemeinschaft im Olympischen Dorf und zwischen den Sportlern untereinander – haben Sie das auch so empfunden bzw. was macht für Sie den besonderen Geist von Olympia aus?
O.Z.: Absolut, die Gemeinschaft im Olympischen Dorf ist einzigartig. Der besondere Geist von Olympia liegt im gegenseitigen Respekt und der Unterstützung, die Athleten unterschiedlicher Nationen und Sportarten füreinander aufbringen. Die Atmosphäre dort war einfach großartig.

OKU: Wo trainieren Sie normalerweise und bei welchem Verein sind Sie gemeldet?
O.Z.: Ich trainiere hauptsächlich in Oberschleißheim und München und bin bei der Frankfurter Rudergesellschaft Germania gemeldet. In Oberschleißheim finde ich optimale Bedingungen, um mich auf höchstem Niveau auf Regatten vorzubereiten.

OKU: Ihr Vater ist auch Ihr Trainer – macht es das einfacher oder werden da Spannungen auch mal mit in die Familie genommen?
O.Z.: Die Zusammenarbeit mit meinem Vater als Trainer ist eine besondere Herausforderung, aber auch ein großer Vorteil. Natürlich gibt es manchmal Spannungen, aber wir gehen professionell damit um. Er kennt mich wie niemand sonst und kann daher mein Training perfekt auf mich abstimmen.

OKU: Sie sind ja als Favorit ins Rennen gegangen – wie groß war die Erleichterung, als Sie gemerkt haben, dass es tatsächlich klappen wird?
O.Z.: Die Erleichterung war riesig, als ich realisierte, dass ich mein Potenzial voll ausschöpfen konnte. Es war ein Moment purer Freude und Genugtuung, besonders nach der Enttäuschung von Tokio 2021. (Red.: Oliver Zeidler war damals im Halbfinale unerwartet ausgeschieden)

OKU: Haben Sie sportliche Vorbilder?
O.Z.: Ja, es gibt viele Vorbilder im Rudern. Besonders beeindruckt haben mich die neuseeländischen Olympiasieger Rob Waddell, der 2000 im Einer Olympiagold holte, und Mahe Drysdale, den ich 2018 in Luzern zweimal sensationell hinter mir lassen konnte.

OKU: Was möchten Sie sportlich noch erreichen?
O.Z.: Ich möchte meine Karriere mit weiteren Weltmeistertiteln krönen und bei den nächsten Olympischen Spielen erneut um Medaillen kämpfen. Außerdem möchte ich jungen Talenten zeigen, welches Potenzial im Rudersport steckt.

OKU: Wieviel Glückwunschnachrichten haben Sie seit Ihrem Olympiasieg erhalten?
O.Z.: Ich habe unzählige Nachrichten erhalten, es waren Hunderte, und es war überwältigend zu sehen, wie viele Menschen mich unterstützt haben. Ich bin für jede einzelne Nachricht sehr dankbar.

OKU: Sie sind kein reiner Profi, Sie arbeiten auch, um Ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Was genau machen Sie und wie sieht Ihre berufliche Karriere aus?
O.Z.: Neben dem Rudern arbeite ich in der Beratung bei Deloitte. Ich habe einen Bachelor und Master in Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Steuerrecht abgeschlossen und mache jetzt einen MBA in Lausanne, um mich beruflich breiter aufzustellen. Ich schätze die Balance zwischen Sport und Beruf sehr.

OKU: Was sind Ihre privaten Ziele bzw. was wünschen Sie sich für die Zukunft?
O.Z.: Privat wünsche ich mir, gesund und glücklich zu bleiben und mehr Zeit mit meiner Familie zu verbringen. Langfristig hoffe ich, eine Inspiration für kommende Generationen zu sein und Verantwortung auch abseits des Sports übernehmen zu können.

OKU: Bei wem speziell möchten Sie sich noch für die Unterstützung bedanken?
O.Z.: Mein größter Dank gilt meiner Familie, insbesondere meiner Mutter und meinem Vater, der mich als Trainer immer unterstützt hat. Auch meinem Verein und meinen Sponsoren, die mich auf diesem Weg begleitet haben, möchte ich herzlich danken.

OKU: Was haben Sie sich gedacht, als Sie zum Heiglhof zu Ihrem eigenen Empfang – von dem Sie ja gar nichts wussten – gekommen sind?
O.Z.: Es war ein überwältigender Moment, als ich zum Heiglhof kam und all die Menschen sah, die mich feierten. Ich fühlte mich einfach nur glücklich und geehrt, damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Besonders gefallen hat mir die Herzlichkeit der Menschen und das starke Gefühl der Zusammengehörigkeit. Es war ein Moment, in dem ich den Stolz und die Freude der ganzen Gemeinde spüren konnte.

OKU: Worauf freuen Sie sich jetzt besonders, gibt es etwas, auf das Sie in den vergangenen Monaten verzichtet hatten und was Sie sich jetzt gönnen?
O.Z.: Ich freue mich besonders darauf, endlich wieder Zeit mit meiner Familie zu verbringen und ein paar ruhige Stunden zu genießen. Nach den emotionalen und anstrengenden Tagen in Paris stehen ein gutes Essen und Entspannung ganz oben auf meiner Liste. Dann folgen einige Termine und ein paar wohlverdiente Urlaubstage, bevor ich Mitte September wieder ins Training einsteige und mich auf kommende Wettkämpfe vorbereite.

OKU: Was möchten Sie als Vorbild anderen Sportlern und Kindern mit auf den Weg geben?
O.Z.: Ich möchte allen mit auf den Weg geben, dass sich harte Arbeit und Durchhaltevermögen immer auszahlen. Glaubt an euch selbst und habt Spaß an dem, was ihr tut – auch wenn der Weg manchmal steinig ist, es lohnt sich!

Für Sie berichtete Robert Hellinger. 

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