Nach zehn Jahren wieder ein Franzheimer Treffen

Kategorie: Veranstaltungen

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Erinnerung an die alte Heimat: (v.li) Franz Pretzl, Peter Stangl, Anton Reiss, Hans Reiss, Max Frey und seine Tante aus Amerika Hedi O‘Bayley geb. Frey

Erinnerungen an die alte Heimat

Die Geschichte reicht bis in die 1960er Jahre zurück. Damals wurde beschlossen, im Erdinger Moos den Großflughafen München zu bauen. Damit war auch das Schicksal von Franzheim besiegelt, denn der kleine Ort lag mitten auf dem für den Flughafen vorgesehenen Gelände. So wurden schon bald für Franzheim keine Baugenehmigungen mehr erteilt. 1974 siedelten fünf Bauernhöfe von Franzheim nach Notzingermoos um, acht Familien ließen sich 1978 auf dem Gelände von Zengermoos nieder, alle anderen zogen mehr oder weniger weit weg. Doch auch wenn alle eine neue Heimat gefunden haben, so ist die alte doch unvergessen.
Das erste Franzheimer Treffen fand im Jahr 2015 statt. Am 15. März gab es nun zum zweiten Mal ein Franzheimer Treffen. Rund 250 Teilnehmer aus nah und fern füllten den Hallbergmooser Gemeindesaal. Eingeladen waren nicht nur alle ehemaligen Franzheimer, sondern auch die Schwaigermösler, Gäste aus den benachbarten Ortschaften und die Mitglieder des Schützenvereins „Jennewein Franzheim“. Offizieller Ausrichter des Treffens waren die Moosschützen Notzingermoos. Der Veranstaltungsausschuss bestand aus Franz Pretzl, Peter Stangl, Anton Reiss, Hans Reiss, Christian Ziegltrum und Florian Pretzl.

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„Warum wieder ein Franzheimer Treffen?“ fragte Johann Reiss in seiner Begrüßungsansprache. Die Antwort ist einfach. Wenn sich ehemalige Franzheimer treffen, dann ist der Anlass oft eine Beerdigung. Dieses Mal sollte es kein trauriger Anlass sein, um zusammen zu kommen. Doch es gibt noch einen anderen Grund. Die Erinnerung soll durch die Bilder nicht nur wieder aufleben, sondern auch an die Kinder und Enkelkinder weitergegeben werden.

Die großen Bildwände im Saal waren stets umlagert und boten viel Anlass für lebhafte Gespräche. Viele fanden sich auf den Fotos selber wieder, die Eltern, Nachbarn, Verwandte und Freunde. Es gab Bilder von Ortsansichten, Schulklassen und Kommunionkindern, von Kirche und Chor, von Festen, Hochzeitsfeiern und Ausflügen. Die Bilder an den Stellwänden waren auf Papier geklebt und Stifte lagen bereit für diejenigen, die zu den einzelnen Fotos noch Details wussten wie z.B. Namen oder Jahreszahlen. In einem kleinen Nebenraum waren alte Schriftstücke aus der Geschichte Franzheims ausgestellt.
Das umfangreiche Programm begann mit Bildern vom Franzheimer Treffen 2015. Danach hieß es „Wo war wer?“ Eine umfangreiche Zusammenstellung zeigte Ansichten und Luftaufnahmen der abgesiedelten Höfe und der neu gebauten Anwesen, die dazugehörigen Familienbilder von einst und jetzt. Es war für viele eine Zeitreise in die eigene Familiengeschichte und die Aufmerksamkeit war groß. In die Vergangenheit ging es auch anhand von Filmausschnitten. In einem Interview erzählte Emma Hierhager, Lehrerin in Franzheim von 1944 bis 1952, aus ihren Erinnerungen und es war erstaunlich, wie viele Details die zur Zeit des Interviews 92 Jahre alte Dame noch im Gedächtnis hatte. Es gab Bilder über „Tee und Torf“, sogar alte Gerätschaften, darunter eine Tee-Sense, waren vorhanden, denn der Boden rund um Franzheim war ideal für den Anbau von Pfefferminze und es wurde viel Torf gestochen. Filmausschnitte aus Sendungen des Bayrischen Fernsehens zeigten die verschiedenen Stationen der Absiedlung von Franzheim.

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Zum Schluss der Veranstaltung bedankte sich Hans Reiss nicht nur bei allen, die mitgeholfen hatten, dass dieses Treffen gelingen konnte. Sein Dank ging auch an all jene, die sich die Mühe gemacht und Bilder rausgesucht hatten, in dem Vertrauen darauf, dass sie die oft unersetzlichen Familienfotos wieder unversehrt zurückbekommen. Ein großer Teil der Haus- und Lagebilder und fast alle Luftaufnahmen wurden von der Gemeinde Oberding zur Verfügung gestellt und eingescannt. Dass dies beim ersten Franzheimer Treffen möglich war, ist dem damaligen Archivar Schorsch Gruber zu verdanken, er verstarb 2018. Sein Nachfolger Gerd Niklaus ermöglichte es, dass an diesem Abend alte und selten gezeigte Schriftstücke ausgestellt werden konnten. „Ich hätte ihn gerne heute begrüßt“ sagt Hans Reiss. Leider ist Gerd Niklaus wenige Tage vor dem zweiten Franzheimer Treffen verstorben.
Es gab viel zu erzählen und zwischen den einzelnen Programmpunkten wurde die Zeit intensiv zum Austausch genützt. Viele Teilnehmer an diesem Treffen kamen von weit her, um wieder einmal ehemalige Nachbarn und Freunde zu treffen und gemeinsam Erinnerungen aufzufrischen. Stellvertretend für sie wurde eine Teilnehmerin geehrt, die fraglos den weitesten Weg auf sich genommen hatte: Hedi O’Bayley, früher Hedi Frey, lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Denver, USA.

Johann Reiss führte durch den Abend
Bilder aus alten Zeiten wecken Erinnerungen

Für Sie berichtete Maria Schultz.

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