Kein Platz blieb frei beim Seniorennachmittag in Notzing.
Vorlesen ist wie Geschichten erzählen
Regelmäßig findet im Pfarrverband Erdinger Moos ein Seniorennachmittag statt, der von der kfd (Kathol. Frauengemeinschaft Deutschland) organisiert wird, für die Bewirtung sorgt die jeweilige Pfarrgemeinde. Am 19. November hatten der Führungskreis der kfd Notzing und der Pfarrgemeinderat Aufkirchen- Notzing wieder einmal ins Notzinger Bürgerhaus eingeladen. Seniorennachmittag – das bedeutet zwar vor allem ein gemütliches Beisammensein mit Kaffee und Kuchen, aber es gibt auch immer ein kleines Programm. Mal ist es ein Vortrag, mal informiert die Polizei und mal gibt es musikalische Unterhaltung. An diesem Novembernachmittag war der Literatur-Club aus Erding mit Texten von Karl Valentin zu Gast. Auf Anregung von Silke Hörold-Ries, Seniorenbeauftragte der Stadt Erding und Leiterin im „Haus der Begegnung, wurde vor zwei Jahren ein Workshop „Lebendiges Vorlesen“ unter der Leitung von Schauspieler und Autor Klaus Schiermann angeboten. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernten dabei Atem-, Stimm- und Sprechtechnik, Mimik und Körpersprache. Das machte ihnen so viel Spaß, dass sie sich auch weiterhin trafen und den Literatur-Club gründeten, der nun für Lesungen bei Seniorentreffen mit Texten verschiedener Autoren gebucht werden kann.
Ein bisschen aufgeregt waren die neun Akteure dann doch, denn der Seniorennachmittag in Notzing war ihr erster Auftritt im „Ausland“, d.h. außerhalb von Erding. Nach einer kurzen Einführung durch Klaus Schiermann, der auch das Ganze moderierte, lasen sie mit verteilten Rollen skurrile, heitere und ernste Wortspiele und Texte von Karl Valentin vor und spielten kleine Szenen und Dialoge. Da erfuhr man u.a. alles Wichtige über den Starnberger See, der erstaunlicherweise nass wird, wenn es regnet, man hörte die Klage einer Wirtshaussemmel und erlebte einen Ehestreit, in dem sich die beiden Partner nur Liebenswürdigkeiten an den Kopf werfen. Eine Auseinandersetzung im Treppenhaus wurde von deftigen Ausdrücken begleitet und das altbekannte Rätsel, ob es nun Semmelnknödeln oder Semmelknödel heißt, blieb nach längerer Diskussion am heimischen Herd auch an diesem Nachmittag ungelöst. Die fünf Frauen und vier Männer lasen und spielten ausdrucksstark, mit viel Körpereinsatz und Engagement, es wurde gesungen und sogar ein Kochlöffel spielte an diesem Nachmittag eine nicht zu übersehende Rolle. Wie von Klaus Schiermann angekündigt, war dies alles im wahrsten Sinne des Wortes ein „erlesenes Vergnügen“! Die Gäste waren begeistert und bedankten sich mit anhaltendem Beifall. Mit bester Laune ging es dann über in den zweiten Teil des Nachmittags mit Kaffee, Kuchen und netten Gesprächen. Die überraschend hohe Anzahl an Besucherinnen und Besucher – es waren mehr als 70 – brachen die Organisatorinnen zum Glück nicht aus der Fassung und dank guter Planung reichte der Kuchen für alle aus.
Für Sie berichtete der Oberdinger Kurier.


















