„Im Woid is so staad…” – „Heilige Nacht“ von Ludwig Thoma, einfühlsam dargebracht von Doris Lex (Lesung), Katharina Nußbaumer (Harfe) und dem Hubertus Zwoagsang“ Gerhard Nußrainer und Gerhard Wirth
Spenden gingen an den „Helferkreis Anton“
Die Kirche wird nur von Kerzen erhellt. Vor den Altarstufen steht ein Tisch, auf dem eine kleine Lampe brennt, erwartungsvolle Stille hat sich ausgebreitet…
In seinem Weihnachtsgedicht „Heilige Nacht“ verlegt Ludwig Thoma das Geschehen in Bethlehem in dieser ganz besonderen Nacht in eine oberbayerische Gebirgslandschaft, in der alles tief verschneit ist. Man spürt förmlich die Erschöpfung, die Josef und der hochschwangeren Maria auf dem Weg von Nazareth nach Bethlehem so zu schaffen macht. Alle Hoffnung auf eine Unterkunft ist vergeblich, die Wirte gebärden sich ruppig und unfreundlich und sogar Verwandte haben nur grobe Worte für das Paar. Hilfsbereit ist nur, wer selber nicht viel hat. Alles ist geschrieben im, wie Ludwig Thoma es nennt, „Lenggrieser Dialekt“, der heimelige Gefühle hervorruft, auch wenn der eine oder andere Ausdruck etwas befremdlich klingen mag.
Die Handlung der Weihnachtsgeschichte ist bekannt, aber was so nebenbei in diesem Gedicht noch angesprochen wird, ist heute so aktuell wie vor mehr als 100 Jahren, als es verfasst wurde, oder vor mehr als 2000 Jahren, als alles geschehen ist: Ärger über Steuern und die Starrköpfigkeit der Behörden, Armut, Herbergssuche, Misstrauen gegenüber Fremden… – doch zum Glück auch unerwartete Hilfsbereitschaft und Freude.
Das Publikum in der Oberdinger Kirche lauschte gebannt. Doris Lex las ausdrucksstark und ohne ein einziges Mal zu stocken, sie nahm Zuhörerinnen und Zuhörer mit in ein Geschehen, in eine Landschaft und in eine Sprache, die vertraut und heimatlich sind, sie ließ das Publikum Not und Elend miterleben, aber auch die Freude der Hirten über den neugeborenen Heiland.
Einfühlsam musikalisch umrahmt wurde die Lesung durch Katharina Nußrainer an der Harfe und den Hubertus Zwoagsang, bestehend aus Gerhard Nußrainer und Gerhard Wirth. Am Ende dieses stimmungsvollen Abends erklang der Andachtsjodler, gemeinsam gesungen von Mitwirkenden und Publikum.
Die Gäste sparten nicht mit Beifall und bedankten sich auch in anderer Form für diese gelungene Einstimmung auf Weihnachten: Die großzügigen Spenden im Körbchen am Ausgang gehen direkt an den „Helferkreis Anton“.
Der Pfarrgemeinderat Oberding hatte am 18. Dezember zu dieser vorweihnachtlichen Lesung in die Kirche St. Georg eingeladen. In normalen Zeiten wäre sicher jeder Platz besetzt gewesen, aber aufgrund der gebotenen Abstandsregeln war leider die Zahl der Gäste begrenzt. Organisiert wurde die Veranstaltung von Anton Nußrainer.
Für Sie berichtete Maria Schultz.
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