Gartenbau- und Verschönerungsverein Notzing presst aus Obst Saft vom Feinsten

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Holen alles aus den Früchten raus: Mitglieder des Gartenbau- und Verschönerungsverein Notzing

Wie jedes Jahr treffen sich Carola, Auralia, die Schöne von Boskoop und verschiedene andere Damen und Herren Mitte September mit dem „Geflammten Kardinal“ im kleinen, temporären Saftladen des Gartenbau- und Verschönerungsvereins Notzing an der Erdingermoos Straße. Dabei handelt es sich aber keineswegs um eine geheime, höchst unschickliche und skandalträchtige Zusammenkunft, sondern vielmehr ist es wieder Zeit, süß-sauren Früchtchen die letzten Tropfen Flüssigkeit aus den drallen Körpern zu quetschen: „Da alles in diesem Jahr später dran ist als sonst, ist die Apfelernte bisher nicht so toll. Wir pressen auch Birnen und Quitten, wie viel, kann man noch nicht sagen“, stellt Vorstand Anton Hartshauser fest.

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Mindestlohn garantiert

Bei 60.000 Liter liegt der bisherige Rekord aus dem Jahr 2018. Die schweißtreibende Arbeit über einige Wochenenden im Herbst ist aber auch im vermuteten Durchschnittsjahr 2021 nicht mehr ausschließlich durch ehrenamtliche Vereinsmitglieder zu stemmen: „Vereine, die ein oder zwei Wochenenden pressen, machen das aus Spaß oder für die Kaffeekasse. Das, was wir anbieten, ist eine andere Nummer, wir haben große Investitionskosten“, erklärt Hartshauser. Zwar stehe zwischendurch ein Vereinsmitglied unentgeltlich für ein paar Stunden an der Presse: „Aber das war´s. Es sind Leute dabei, die kommen auf 100 Stunden, das macht keiner mehr umsonst. Sie sind über die Minijobzentrale angemeldet und erhalten den landwirtschaftlichen Mindestlohn“, so der Vereinsvorstand.

„Vereine, die ein oder zwei Wochenenden pressen, machen das aus Spaß oder für die Kaffeekasse. Das, was wir anbieten, ist eine andere Nummer, wir haben große Investitionskosten.“

Anton Hartshauser, Vorstand Gartenbau- und Verschönerungsverein Notzing

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Interesse steigt

Die meisten Kunden kommen immer wieder, um die Früchte ihrer Ernte in eine köstliche, trinkbare Vitaminbombe umwandeln zu lassen. „Es fallen auch immer mal wieder welche weg, weil sie vielleicht nicht mehr den Bedarf haben, da die Enkelkinder groß sind und es sich nicht mehr rentiert“, schildert Hartshauser. Gleichzeitig beobachtet er in Zeiten wachsenden Bewusstseins für regionale und saisonale Lebensmittel: „Es kommen immer wieder neue dazu. Man kann schon sagen, dass es Trend ist und mehr wird.“ Der Wurm sei selten drin, weder im Apfel noch in der Arbeit, meint Harthauser lachend: „Manchmal passieren Sachen, aber wir sind auch nur Menschen. Einmal ging es buchstäblich a bisserl daneben. Seither rückversichern wir uns, dass nur die Hähne offen sind, wo es durchlaufen muss.“ Denn Hartshauser weiß, wie wichtig das Ergebnis für die Kunden ist: „Was für uns vielleicht nur eine kleine Episode ist, kann für den Einzelnen eine Tragödie sein.“

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Selbst die Jüngsten helfen fleißig mit und falten Kartons

Alles gut durchdacht

Um Wartezeiten zu vermeiden, müssen sich die Apfelproduzenten, die aus einem Umkreis von bis zu 15 Kilometern kommen, vorab mit der Kilomenge anmelden. Neben den Hobby-Gartlern, die ein paar Bäumchen ihr Eigen nennen, laden professionelle Bioerzeuger mit Streuobstwiesen das knackige Kernobst zentnerweise ab. „Wir haben einige Kunden, die den gewonnenen Saft, der quasi „Reformhausqualität“ hat, verkaufen.“ Dafür bezahlen die Abnehmer einen „fairen Preis“, so Hartshauser: „Wir rechnen über den Liter ab, tippen alles in die Kasse ein, die Kunden bekommen eine Rechnung mit ausgewiesener Mehrwertsteuer, der Satz ist von der Mitgliedschaft abhängig. Unsere Pressanlage kostet richtig Geld, meist haben wir jedes Jahr Reparaturkosten von ein paar tausend Euro, dazu kommt das Verpackungsmaterial.“ Von der runden Frucht haben nicht nur große und kleine Menschen etwas, die sie unter anderem als köstliches Getränk pur oder verdünnte Schorle genießen. Den Apfeltrester, die übrigen festen Bestandteile, holen die Jäger ab, um Rehe in den Wintermonaten mit einem leckeren Snack versorgen zu können.
Der Gartenbau- und Verschönerungsverein Notzing presst weiterhin freitags und samstags bis zum Beginn der Frostperiode voraussichtlich Ende Oktober.

Für Sie berichtete Manuela Praxl.

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