Spendenübergabe im Sophienhospiz: (hinten v.li.) A. Schneider, J. Deschu (Rektor), D. Burger (Konrektorin), J. Adelsperger, E. Gallic; (vorne) J. Mayer, Silas Robbauer und Dominik von Stuckrad (Klassensprecher 7a, 7br) und Rita Gabler (Hospizleitung)
Jede Runde zählt
Die Mädchen und Buben der Grund- und Mittelschule Oberding wussten: am 27. Mai ging es um Geld! In einem Sponsorenlauf sollten Spenden gesammelt werden und dafür hatte sich jedes Kind vorab schon jemand gesucht – Eltern, Großeltern, Verwandte, Bekannte, auch Firmen und Geschäfte im Ort – der für jede gelaufene Runde einen bestimmten Betrag spendet. Die „erlaufene“ Summe sollte an soziale Einrichtungen in der Region gehen.
Trotz Hitze rannten die Mädchen und Buben, was das Zeug hielt. Eine Runde ging über 350 m und führte über das Schulgelände, mehr als 15 Runden pro Kind waren keine Seltenheit. So kam am Ende das völlig unerwartete Spendenergebnis von rund 9.000 Euro zusammen. „Mit so viel hätten wir nie gerechnet“ freut sich Schulleiter Johann Deschu. Gemeinsam mit dem Lehrerkollegium wurde entschieden, die Summe in drei Spendenbeträge aufzuteilen. In der letzten Juliwoche besuchte nun eine kleine Abordnung die ausgewählten Einrichtungen, um den Spendenscheck in Höhe von jeweils 3.000 Euro zu überreichen.
„Oh“, rief Petra Bauernfeind, Leiterin der Tafel Erding, als sie sah, wie hoch der Betrag ist. Wöchentlich werden rund 300 Kundinnen und Kunden von der Tafel mit Lebensmitteln versorgt. 70 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich darum, dass die Lebensmittelspenden abgeholt werden, sie kontrollieren, dass alles sauber und unverdorben ist und die Verteilung am Ausgabetag gerecht vonstattengeht. Die Lebensmittelspenden werden derzeit weniger, zugleich steigt jedoch die Anzahl der Empfänger. Petra Bauernfeind musste nicht lange überlegen, was mit der Spende geschieht: „Wir brauchen dringend weitere Kühlgeräte, um die Lebensmittel gekühlt aufbewahren zu können, damit wir nichts wegwerfen müssen.“
3.000 Euro erhielt das Sophienhospiz Erding, ein Ort, der schwerstkranken Menschen ein Zuhause bietet, weil sie aus medizinischen oder sozialen Gründen nicht bis zum Lebensende in ihrer vertrauten Umgebung bleiben können. Das Hospiz wurde mit Mitteln aus der MWS-Hospizstiftung gebaut, die von der Familie Marianne, Sofia und Werner Folger gegründet wurde.
Für die Gruppe aus der Oberdinger Schule war dieser Besuch etwas ganz Besonderes und es gab sicher manche Berührungsängste. Die lösten sich jedoch schnell auf in der heiteren und gelassenen Atmosphäre, die in diesem Haus herrscht. Die Patientenzimmer sind wohnlich und lichtdurchflutet, aus jedem gelangt man ins Freie und sieht den traumhaft schönen Garten. Wer hier seine letzten Lebensmonate oder -wochen verbringen kann, darf sich geborgen fühlen. Hospizleiterin Rita Gabler freute sich sehr über die Spende und wusste auch sofort, wofür sie verwendet wird: „Für einen zweiten Mobilisationsrollstuhl, denn damit können wir es bettlägerigen Patienten ermöglichen, auch mal aus ihrem Zimmer herauszukommen, in den Garten, ins Wohnzimmer, in den Raum der Stille…“
3.000 Euro für die Tafel: (Mitte v. li.) Petra Bauernfeind (Leitung Tafel), Dominik von Stuckrad, Felizitas Hiesgen (Sozialpädagogin), Silas Robbauer, Stefanie Klugmann, Rektor Johann Deschu und Mitarbeiterinnen der Tafel
Das letzte Drittel der Spendensumme ging an den Verein Lebenshilfe. Zu dieser Spendenübergabe kam Landrat Martin Bayerstorfer in die Schule und er bedankte sich sehr herzlich bei Kindern und Spendern für diese enorme Leistung.
Der Verein Lebenshilfe Erding e.V., den es seit 50 Jahren gibt, ermöglicht Menschen mit Behinderung u.a. Arbeit in Werkstätten und betreutes Wohnen. Dem Landrat ist es ein großes Anliegen: „Jeder Mensch muss Teilhabe und einen Platz im Leben haben“, sagt er. Deshalb freut er sich nicht nur über das Geld, das der Verein bekommt, sondern auch darüber, dass mit dieser Aktion bei den Kindern ein Bewusstsein für die Notlagen anderer Menschen geschaffen wird.
Randolf Gänger, 2. Vorsitzender und Geschäftsführer, wird die Spende für die Ausstattung der Aufenthaltsräume in dem künftigen Neubau der Lebenshilfe Erding verwenden.
Ein Scheck für die Lebenshilfe: (v.li.) Landrat Martin Bayerstorfer, Konrektorin Dagmar Burger, Silas Robbauer, Felizitas Hiesgen, Dominik von Stuckrad, Randolf Gänger (2. Vorstand Lebenshilfe) und Rektor Johann Deschu
Für Sie berichtete Maria Schultz.