v. l.: Reinhard Böhm (Geschäftsleiter Erding), Oberbürgermeister Max Gotz, Gerlinde Rott, BGM Reinhard Huber, Markus Grimm (Standesamt Erding), Bürgermei ster Bernhard Mücke und Josef Steinkirchner (Geschäftsleiter VG Oberding) bei der Unterzeichnung der Verträge
Vertragsunterzeichnungen im Erdinger Standesamt
„Kommunen sollten zusammenarbeiten. Ich denke, die Verwaltungsgemeinschaft Oberding und wir zeigen das in vorbildlicher Weise!“ Mit diesen Worten begrüßte Erdings Oberbürgermeister Max Gotz seine Gäste in den neuen Räumlichkeiten des Erdinger Standesamtes und lobte im Anschluss die durchwegs harmonische Abstimmung. „Soweit ich es mitbekommen habe, lief alles ganz reibungslos.“ An diesem Nachmittag besiegelten der Oberdinger Bürgermeister Bernhard Mücke als Vorsitzender der VG Oberding und OB Max Gotz nun mit der Unterzeichnung der Verträge die Erweiterung des Standesamtsbezirkes Erding um die Gemeinden Oberding und Eitting. Die von der VG angestrebte Änderung tritt zum 1. April 2022 in Kraft. Damit folgt sie einem allgemeinen Trend. Denn die Entwicklung, immer größere Standesämter zu bilden, werde vom bayerischen Innenministerium ausdrücklich unterstützt, betonte OB Gotz.
„Auch wir freuen uns auf die Zusammenarbeit“, ließ Bürgermeister Mücke die Anwesenden wissen. Wenngleich die Neuerung in Oberding natürlich mehr diskutiert worden sei als im Erdinger Stadtrat. „Denn wir sind es ja, die Aufgaben an Erding abgeben.“ Doch schlussendlich zeigte eine deutliche Mehrheit bei der Abstimmung, dass die Mitglieder der Gemeinschaftsversammlung diesen notwendigen Schritt mittragen. Bürgermeister Mücke stellte klar: „Wir sind auch nicht die ersten im Landkreis, das war die Gemeinde Sankt Wolfgang.“ In anderen Landkreisen sei diese Form der kommunalen Zusammenarbeit mittlerweile gang und gäbe. Der Standesamtsbezirk Erding wächst also im April um etwa 10.000 Personen. Neben den Gebühreneinnahmen in Höhe von bisher rund 10.000 Euro erhält die Stadt Erding von der VG eine jährliche Standesamtsumlage von derzeit 2,82 Euro pro Einwohner.
Steigende Anforderungen
Auf das Warum hat Standesbeamtin Gerlinde Rott gleich mehrere Antworten parat. „In den vergangenen Jahren gab es grundlegende Änderungen, was die Arbeit in den Standesämtern betrifft“, erklärte sie. So häuften sich beispielsweise die Fälle mit Auslandsbezug, nicht zuletzt auch wegen der Nähe zum Münchner Flughafen. Ebenso bescherten die Flüchtlingswellen dem Standesamt vermehrt ungeklärte Identitäten. „Plötzlich waren wir immer öfter damit konfrontiert, dass Dokumente über die Herkunft komplett fehlten.“ Zudem haben sich in einigen Bereichen die Zuständigkeiten verschoben. So kümmerte sich das Standesamt I in Berlin bisher um die Beurkundung von Auslandsgeburten, Eheschließungen oder Sterbefälle deutscher Staatsangehöriger im Ausland. Diese zentrale Aufgabe wurde nun an die Ortsstandesämter übertragen. „Wenn der letzte Wohnsitz hier bei uns in den Gemeinden Oberding oder Eitting war, sind wir am Zug“, so Rott. Immer größere Anforderungen werden auch an die technische Ausstattung vor Ort gestellt, unter anderem für ein elektronisches Personenstandsregister. „Die Kosten für die damit verbundenen Fortbildungen sind nicht zu unterschätzen“, gab die Standesbeamtin zu bedenken.
Verliebt, verlobt verheiratet – auch in Oberding!
Darauf angesprochen, ob Gerlinde Rott, die in zwei Jahren in den Ruhestand gehen wird, die Trauzeremonien vermissen wird, sagte sie wehmütig: „Jede Trauung war etwas ganz besonders. Das würde ich auch mit 70 Jahren gerne noch machen.“ OB Max Gotz meinte daraufhin schmunzelnd: „Eigentlich sollten Standesbeamte aufschreiben, was sie so alles erleben. Das wären bestimmt unterhaltsame Bestseller.“ Bürgermeister Bernhard Mücke wies ausdrücklich darauf hin, dass Brautpaare auf Wunsch nach wie vor von ihm oder seinem Amtskollegen Reinhold Huber getraut werden können. Und auch Gerlinde Rott war es ganz wichtig, dass die Bürgerinnen und Bürgern auch wissen: „Die Übertragung der Aufgaben betrifft nur das Standesamt. Andere wichtige Leistungen wie beispielsweise die Rentenberatung bleiben nach wie vor hier in Oberding.“
Für Sie berichtete Christine Hofer.